Causa Wulff

Da beschwert er sich zu Recht: Hätte man ihn nicht zum nationalen Grüßaugust berufen, wäre die ganze Sache schön im niedersächsischen Moor steckengeblieben, die Beziehungen hätten gereicht, man hätte die Geschichte unter den Teppich gekehrt, einen drauf gekippt, unter Freunden. Dass es auf Bundesebene anders läuft als in der Lokalpresse: Man lernt eben ständig dazu.

Im Ernst: 500.000 Euro und ein paar Übernachtungen, selbst für einen politischen Eisberg ist das eine lächerlich kleine Spitze, zumal nur auf Kredit. 400 Salamifragen dazu, was für eine Farce. Warum fragt nichtmal jemand, ob Unternehmer Gehrkens Kontakte zu RWE herstellte, damit Wulffens Einstellung zur gesamtdeutschen Endlagersuche beeinflusst würde? Fiel nicht das beschauliche Gorleben in seinen Befugnisbereich?

Dann verstünde man auch, warum die CSU so beharrlich präsidiale Rückendeckung liefert (Seehofer: Man muss ihn so lange verteidigen, bis er eben nicht mehr tragbar ist!), und warum der günstige Bankkredit in Baden-Württemberg zustande kam. Die Süddeutschen betreiben schließlich die meisten Meiler, kassieren damit dicke Steuern und haben durchaus keine Lust, ihre Bergstollen mit abgereichertem Uran zu füllen. Dafür pflegt man schonmal gute Kontakte zu den Recken aus dem hohen Norden.

Wulff muss weg, nun gut, wenn die Küche stinkt, muss man in einer Ecke mit dem Putzen beginnen, und wer den Dreck nicht erträgt, sollte nicht Koch werden. Aber was ist mit den Gröhes, Mappussen, Seehofers und ihrer korrupten Brut? Die stolpern nicht über solche Anfängerfehler wie ihr Präsident. Jedes Kind weiß, dass Immobiliengeschenke über entfernte Verwandte laufen, wozu hat man die sonst?

Wulff bleibt ein Bauernopfer in Präsidentenrobe, wenn er denn geht. Dass er da gerechten Zorn empfindet, ist verständlich, in Niedersachsen braucht er auch nicht mehr kandidieren: Schlange Merkel hat ihn aufgeraucht für die christdemokratische Sache, und lässt ihm zum Abschied vollstes Vertrauen ausprechen. Ein angeschossener Wolf wird zurückgelassen, das sollte man wissen, wenn man mit dem Rudel zieht.

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