prost!
der mann war tot. auch wenn man in zeiten groeßerer belastung solche fakten solange zerdenkt, zerredet, bis sie ungeschehen scheinen: faktisch war der mann tot. offiziell sogar, das stand auf dem totenschein, geprueft und unwiderruflich fest. mausetot war er, da biss die maus, die sich im uebrigen wunderte und mit der sache nichts zu tun haben wollte, nein, sie fand nicht einmal einen faden zum abbeissen.
sie brauchte ruhe. das dokument verstaute sie zuunterst in der schublade mit den akten; er wuerde nicht wiederkehren, und doch konservierte ihr kopf das verhalten, als ob. man konnte nie sicher sein.
der mann kam nicht wieder. alles versuchte er, von traeumen und trugbildern bis zwangsvorstellungen und verheißung des ewigen lebens: umsonst. sein eindruck verdampfte wie moebelpolitur, verfluechtigten sich die erinnerungen an ihn aus ihrem kopf. sie fühlte sich bald unbehaglich dumpf an den stellen, wo seine praesenz sich breitgemacht hatte. eine zurueckgebildete beule, wenn sie darueberstrich, gedachte sie der blessur in all ihrer wucht und seufzte. allein, der schmerz blieb aus, vergessen, geloescht. er wuerde nicht wiederkehren, und wenn doch, hielte sie ihm das dokument unter die nase: das muss ein irrtum sein, du bist tot, also benimm dich dementsprechend!
schwarz trug sie nicht, sie besaß nur farbige kleider. schwarz hingen seine zweireiher im schrank, manschettenreihen. die altkleiderhandlung bot akzeptable preise auf kommission. verschwendung, dachte sie, den besten hat er mit ins grab genommen, zwang sich schnell zu zuechtigem ernst. wollte denken, einem toten gebuehre ein gewisser respekt, gluckste darauf los wie zum trotz. was es solle, den respekt hatte er sich schon zu lebzeiten erzwungen, doppelt und dreifach. unverdient, befand sie, und das recht auf trauer verwirkt, schenkte sie sich noch einmal nach: auf dich!
sie brauchte ruhe. das dokument verstaute sie zuunterst in der schublade mit den akten; er wuerde nicht wiederkehren, und doch konservierte ihr kopf das verhalten, als ob. man konnte nie sicher sein.
der mann kam nicht wieder. alles versuchte er, von traeumen und trugbildern bis zwangsvorstellungen und verheißung des ewigen lebens: umsonst. sein eindruck verdampfte wie moebelpolitur, verfluechtigten sich die erinnerungen an ihn aus ihrem kopf. sie fühlte sich bald unbehaglich dumpf an den stellen, wo seine praesenz sich breitgemacht hatte. eine zurueckgebildete beule, wenn sie darueberstrich, gedachte sie der blessur in all ihrer wucht und seufzte. allein, der schmerz blieb aus, vergessen, geloescht. er wuerde nicht wiederkehren, und wenn doch, hielte sie ihm das dokument unter die nase: das muss ein irrtum sein, du bist tot, also benimm dich dementsprechend!
schwarz trug sie nicht, sie besaß nur farbige kleider. schwarz hingen seine zweireiher im schrank, manschettenreihen. die altkleiderhandlung bot akzeptable preise auf kommission. verschwendung, dachte sie, den besten hat er mit ins grab genommen, zwang sich schnell zu zuechtigem ernst. wollte denken, einem toten gebuehre ein gewisser respekt, gluckste darauf los wie zum trotz. was es solle, den respekt hatte er sich schon zu lebzeiten erzwungen, doppelt und dreifach. unverdient, befand sie, und das recht auf trauer verwirkt, schenkte sie sich noch einmal nach: auf dich!
ruebefrei - 21. Aug, 19:17