politik

Freitag, 17. Februar 2012

Wulff Rücktritt

Hatte ich doch den richtigen Riecher! (s. vorletzten Beitrag)

Sonntag, 8. Januar 2012

Causa Wulff

Da beschwert er sich zu Recht: Hätte man ihn nicht zum nationalen Grüßaugust berufen, wäre die ganze Sache schön im niedersächsischen Moor steckengeblieben, die Beziehungen hätten gereicht, man hätte die Geschichte unter den Teppich gekehrt, einen drauf gekippt, unter Freunden. Dass es auf Bundesebene anders läuft als in der Lokalpresse: Man lernt eben ständig dazu.

Im Ernst: 500.000 Euro und ein paar Übernachtungen, selbst für einen politischen Eisberg ist das eine lächerlich kleine Spitze, zumal nur auf Kredit. 400 Salamifragen dazu, was für eine Farce. Warum fragt nichtmal jemand, ob Unternehmer Gehrkens Kontakte zu RWE herstellte, damit Wulffens Einstellung zur gesamtdeutschen Endlagersuche beeinflusst würde? Fiel nicht das beschauliche Gorleben in seinen Befugnisbereich?

Dann verstünde man auch, warum die CSU so beharrlich präsidiale Rückendeckung liefert (Seehofer: Man muss ihn so lange verteidigen, bis er eben nicht mehr tragbar ist!), und warum der günstige Bankkredit in Baden-Württemberg zustande kam. Die Süddeutschen betreiben schließlich die meisten Meiler, kassieren damit dicke Steuern und haben durchaus keine Lust, ihre Bergstollen mit abgereichertem Uran zu füllen. Dafür pflegt man schonmal gute Kontakte zu den Recken aus dem hohen Norden.

Wulff muss weg, nun gut, wenn die Küche stinkt, muss man in einer Ecke mit dem Putzen beginnen, und wer den Dreck nicht erträgt, sollte nicht Koch werden. Aber was ist mit den Gröhes, Mappussen, Seehofers und ihrer korrupten Brut? Die stolpern nicht über solche Anfängerfehler wie ihr Präsident. Jedes Kind weiß, dass Immobiliengeschenke über entfernte Verwandte laufen, wozu hat man die sonst?

Wulff bleibt ein Bauernopfer in Präsidentenrobe, wenn er denn geht. Dass er da gerechten Zorn empfindet, ist verständlich, in Niedersachsen braucht er auch nicht mehr kandidieren: Schlange Merkel hat ihn aufgeraucht für die christdemokratische Sache, und lässt ihm zum Abschied vollstes Vertrauen ausprechen. Ein angeschossener Wolf wird zurückgelassen, das sollte man wissen, wenn man mit dem Rudel zieht.

Samstag, 22. Oktober 2011

aufregen

muss ich mich darueber, wie die medien gaddafis tod zelebrieren. sind wir denn noch im mittelalter, dass man sich an solchen schauprozessen freut?`

natuerlich war er ein verbrecher, und natuerlich hat man ihm im moment der festnahme ein paar kugeln verpasst, weil man ihm menschenrechte haette zugestehen muessen, haette er zeit gehabt, sich zu ergeben. einem gewissen bin laden ging es nicht anders.

aber muessen wir mitteleuropäer auf die hetze mit einsteigen? ja wir muessen, um es auch als folgerichtig zu empfinden, dass sich westliche firmen in lybien installieren und bereichern. dass wir bei den primitiven sicherheitskraefte ausbilden und demokratie und umweltschutz, man kennt ja nun langsam die rechtfertigungen für derlei wirtschaftsinvasion. und die lybier kapieren nicht, dass gaddafis mord den gruendungsakt ihres neuen staats markiert. korruption und gezielte manipulation durch den westen, die werden sich umschauen, wenn ihr bisschen euphorie sich legt.

mir tut es echt um die leute leid, die sich da reinhauen fuer ihren traum von einem freien lybien. solange sie mit westlichen waffen schießen, bleiben sie westliche kolonie.

Mittwoch, 7. September 2011

die fdp frau

sie hat mich vor einem jahr mal abserviert, hoehnisch in meinem beisein mitgeteilt, dass ihr freund in der fdp koeln funktionen hat, nachdem klar war, da laeuft nichts mehr. sie sei opportunist, sagte mein therapeut am uebernaechsten tag, und wollte wohl einen geilen fick, ihm kam das sichtlich schwer ueber die lippen.

ich habe darueber nachgedacht, ihre schwere kindheit beruecksichtigt, der fruehe tod ihres vaters, waisenrente und dieser trotz ihrer strahlend blonden erscheinung schwermuetige blick; dass sie nicht profitaenzerin werden konnte, obwohl sie 16 pirouetten am stueck schaffte und sich soviel versagt hatte fuer ihren traum.

das alles ist fuer mich kein grund dafuer, waehrend des politik studiums im fdp callcenter waehlerfragen zu beantworten, 11 euro die stunde hin oder her.

am montag stieg sie aus der bahn, in die ich einstieg, handy am ohr, mit schmerzlich-zynischem mund und schweren lidern, zu mehr als einer verbitterten hostesse reicht es bisher nicht. was fuer fragen wuerde sie heute beantworten? 2,6 prozent in mecklenburg, und raus aus dem landtag.

sie hat sich zu den typen mit den dicken eiern geschlagen und steht wieder nur bei den verlierern. einmal wird sie blond und schwerer lider von laternenmasten blicken, liberal. waere sie nicht so dumm, sie koennte mir leid tun.

Samstag, 25. April 2009

in was fuer einem land wollen wir leben?

gestern haben die tamilen hinter dem brandenburger tor demonstriert, ich hoerte die slogans schon hinter den abgeordnetenbueros. gut, wieder mal ne demo, hat man ja oefter hier. auf eine gewisse weise ziehen mich solche menschenauflaeufe an. einen haufen sixpacks hatten sie herangekarrt, in deren schutz sich gepanzerte polizeiriesen langweilten. den platz hatten sie umstellt mit ihren wagen, rot-weiß lackierte laufgatter errichtet und regelten den fußgaengerstrom an strategischen punkten: kein tamile kam da durch, einfache gesichtskontrolle anhand hautfarbe und kleidungsstil.

touristen, eilige geschaeftsleute, ueberdimensioniert urbane sonnenbrillen kaempften sich leicht pikiert am geschehen vorbei: ja, unser demonstrationsrecht gilt fuer ethnische minderheiten, aber doch bitte nicht an einem sonnenfreitagabend auf so einem knotenpunkt.

die polizisten rissen sich zusammen, neutrale miene zu ungeliebtem spiel, denn dieser pechschwarze haufen, der in der heimat unaufhoerlich attentaeter gebaert, die sorte schmeckte ihnen nicht, reckengruen und blond gestoppelt, zumal bei dem schoenen wetter in voller montur einsatz schieben. wir muessen es immer ausbaden, linken, rechten, tamilen das demonstrationsrecht sichern. wer fragt denn uns, was wir davon halten?

keine presse, kein oeffentliches interesse, keep it klein. man macht sich keine freunde, wenn man die brueder demonstrieren laesst.

im brandenburger tor stand ein polizeipaerchen, das tamilisch-staemmigen demonstrierenden den durchgang verwehrte und sie nach westen wies. dass es so eine bestimmung gibt, jeder demonstrierende duerfe jederzeit die veranstaltung in alle richtungen verlassen... das kann man unter sicherheitsaspekten einschraenken, glaube ich. nachher marschieren sie geschlossen von hinten durch die brust, verzeihung, das brandenburger tor und sind auf allen touristenfotos zu sehen?

ein bayerischer lokaltouristikverband mit dem namen oberniederirgendwas hatte eine busladung blaskapelle und trachtentraeger vor das adlon gekarrt, der PR wegen. Welch werbewirksamem spaziergang immer geschuldet, kam die kapelle bei den tamilen vorbei und spielte zwei froehliche maersche, all in latz and lederhose. das gab lautstarkes getanze und getoese unter den rabenschwarzen, ich haette gern ein paar polizeigesichter dazu angeschaut.

es klang wie der blanke hohn: wir demonstrieren auf euren straßen fuer unseren frieden, den eure staatschefs ueber chinas veto nicht in den sicherheitsrat tragen koennen. also spielen wir eure volksmusik zu den bildern unserer zerfetzten kinder.

von hinten betrachtete ich sehr lange das paerchen im mittelgang des brandenburger tors: er, huehne, blond und wenig worte. Sie, ein meter sechzig, zwanzigjaehriges bibiblockberg gesicht, langes pony, rotbrauner pferdeschwanz und den unvermeidlichen anflug von haerte in den zuegen, die noetig, wenn man leuten nach hautfarbe den durchgang verwehrt. ihre koeperhaltung resolut, doch wohl war ihr nicht angesichts des unverstaendnisses in den schwarzkrausen gesichtern, die ihren protest in ein trauriges laecheln mit riesig weißen zahnleisten verwandelten und vor ihren abweisenden haenden kehrt machten. ein schoenes, liebes und unbedarftes maedchen an den fluegeltueren der sanften repression.

ich habe mich so geschaemt von der anderen seite aus, dass ich heulen musste.

einen bezirk weiter schlecken die leute ihr eis im parkcafé und ich aergere mich darueber, dass ich mein fahrradschloss verloren habe, waehrend mein hinterkopf die straßen nach der frau fuers leben scannt. das ist berlin, eindruecke zaehlen hier nicht laenger als bis zur naechsten ecke, und die wenigsten erinnern sich abends noch an sie, wenn sie durch die bars und kneipen ziehen. haette ich nicht gerade ne kurzgeschichte gelesen, ich waere nie darauf gekommen, diesen eindruck aufzuschreiben:

da waren tamilen, die wollten frieden fuer sri lanka fordern, und wir haben ein gehege drumgelegt, bis sie sich heiser geschrien hatten, muede wurden und nach hause gingen, richtung siegessaeule, in die busse und zurueck in die loecher, aus denen sie gekrochen kamen.

Donnerstag, 11. September 2008

gucke an...

haben wir heute ein feines datum! hallo liebes datum, schoen, dass es dich gibt!

gedenken wir in aller stille eines tages, an dem irgendein depp zwei flugzeuge in zwei wolkenkratzern parkte, deren einschlagsloecher ziemlich nach raketentreffern aussahen und die zur hauptgeschaeftszeit mit einem viertel der belegschaft gefuellt waren, unter denen die juden (sorry) alle ne krankschrift hatten. soviel kerosin kriegt man in ein flugzeug gar nicht rein, um einen derartigen brand zu naehren. desweiteren sprengt man wolkenkratzer, indem man mit querladungen kommt, dann zerreißts die vertikaltraeger und das dingt kommt schoen stockwerk fuer stockwerk runter - das soll mir mal jemand mit ner 747 vormachen.

hallo tag, an dem ein flugzeug, von dem keine teile uebrigblieben, ins meistgesicherte gebaeude der welt krachte, und eine maschine auf einem feld zeschellte, deren wrack nach privatjet aussah und von keinem journalisten besucht werden durfte.

ein tag, an dem findige sicherheitskraefte lieber die ueberwachungsvideos der oertlichen einzelhandelsfilialen einsammelten, als erste hilfe zu leisten und der praesident sich 24 stunden verschanzte, um sich das grinsen fuer die kondolenzrede abzutrainieren, das, hohn der menschlichen eigenart, nichts dauerhaft verbergen zu koennen, in der weltweiten ansprache trotzdem hervorbrach, kleine unachtsamkeit zwischen zwei hundeblicken. verzeihbar.

ein tag, der einen ruestungsetat rechtfertigte, angesichts dessen hitler vor neid eine ueberdosis geschnupft haette, an der sein hirn vollends retardiert waere.

ein tag wie cowboy und indianer, kindergeburtstag, ferienlager und erste liebe: ploetzlich waren die geister frei und alles war moeglich, jeder hatte eine meinung und war politisch und informiert und dabei und darunter und ich wette, die welt hatte nie so guten sex wie in der folgenden nacht. wen kuemmern da jene 3000 pinguine, die von der eisscholle gepurzelt sind?

mal ohne scherz: wieviele erdenbuerger wissen um jene amerikanischen sicherheitsfirmen, in der ehemalige sondereinsatzkraefte, paramilitaers und soeldner anheuern, die der sauberen kriegsfuehrung in die quere gekommen sind? firmen mit den neusten waffen, dem tod in den berufsbestimmungen und gebucht und ausfinanziert von der amerikanischen regierung, eingesetzt an stellen, an denen man tunlichst die eigenen soldaten schont und die presse fernhaelt?

wer weiß ueberhaupt, was so intern in sicherheitsfirmen laeuft und wer mit sicherheitslogistik handelt? wer das reguliert? wieweit polizei und grenz und verfassungsschutz da noch zugreifen koennen und wie weit diese firmen schon ein eigenes gewaltmonopol etabliert haben, das im ernstfall nur unter lebensgefahr der einsatzkraefte gebrochen werden koennte?

und wer bemerkt unter dem plueschteppich international-opportunistischer fettleibigkeit, wie sich auf diese weise das gewaltmonopol stueck fuer stueck in die haende profitorientiert wirschaftender unternehmer verschiebt und politische entscheidungen von der moralischen begruendungspflicht enthoben werden, wenn man nur eine beraterfirma buchen braucht, statt einen einsatz zu debattieren?

caci

gegen diesen strom habe ich am montag wieder wim wenders kaum vernommene stimme singen hoeren.

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