voll daneben.

ich habe heute noch keine persoenlich relevante email bekommen und bin schon fast am durchdrehen. was das ueber mich aussagt ist ja dann klar... druff haengjeblieben.
sallypoppins - 15. Nov, 09:40

Ich finde es immer wieder erschreckend und faszinierend zugleich wie einseitig und lückenhaft man ein Thema beleuchten kann, aber ich erwarte von Menschen, die wahrscheinlich den Unterschied zwischen einem Browser und einem Email-Client nicht kennen einfach nicht mehr.
Einmal ganz davon abgesehen, dass die Bezeichnung Internetsucht an sich schon eine Absurdität darstellt, ist einem nach deren Einschätzung eigentlich schon nicht mehr zu helfen, wenn man sagen wir 1 h täglich per Voip telefefoniert, 2 h per Internetdienst fernsieht (bspw. zattoo) und eine zusätzliche Stunde aufwendet um Emails und Nachrichten zu lesen.

Was ist eigentlich bemitleidenswerter - ein tatsächlich Süchtiger oder die Psychologen, Philosophen und Pädagogen, die einem einzureden versuchen, man hätte ein Problem, nur um die Existenzberechtigung ihrer Berufsbilder zu bekräftigen? (traurigerweise hauptsächlich aus Ignoranz und Unwissenhaft - dabei sollten gerade die es doch besser wissen)

ruebefrei - 16. Nov, 22:41

oh oh oh!

ersteinmal, hallo frau s.!

schoen, wieder einen ihrer beitraege begrueßen zu duerfen!

dann ehrt es mich wohl auf besondere weise, dass ich hier in ein cerebrales wespennest gestochen haben muss, dass deine sprache zu derartiger schlagfertigkeit befluegelt, die in den zuckerkicker alltagsnotizen doch eher seltenheitswert genießt.

erschreckend fand ich, dass ich mich durch im beitrag erwaehntes ausbleiben einer persoenlichen email einsam fuehlte, dabei aber nicht daran dachte, diese einsamkeit in kontakt zu realen menschen zu ueberkommen bzw. jene guten bekannten, die ich tatsaechlich zuvor in der mittagspause getroffen hatte, dazu nicht ausreichend beigetragen hatten.

faszinierend finde ich, in welcher online tiefe man sich right from the start auszutauschen bereit ist, weil man hinter schirm und tasten jederzeit die kabel kappen kann. nicht, dass man es wollte. man koennte, ohne sich rechtfertigen zu muessen.

bemitleidenswert finde ich menschen, die in ihrem nichtvirtuellem umfeld nicht mehr jenes zwischenmenschliche maß an anbindung (vertrauen?) finden, das sie sich dann zwischen den anonymen faeden des www zusammenspinnen. desweiteren menschen, die den schritt aus dem netz zurueck ins hier und jetzt nicht schaffen. oder hast du schonmal in erwaegung gezogen, dass wir uns theoretisch auch mal so treffen koennten?

ich jedenfalls erwische mich oefter dabei, wie ich mir sozialen umgang aus online post zusammenreime, rather than aus realitaet. da macht es keinen unterschied ob ich 5 stunden taeglich oder alle halbe stunde fuer ein paar sekunden in der bib schaue, ob da nicht wer, kann doch sein, denkt an mich, schreibt mir was, und die vielfalt der kommunikativen ausdrucksweisen reduziert sich auf buchstabensuppe mit (-:-( , selbst, wenn ich meine korrespondenz fuer ansatzweise anspruchsvoll halte.

ich finde diese entwicklung - voll daneben.

p.s.1 ich habe noch vor dem verlinken auch quellen gelesen, die den begriff internetsucht und seine verfechter kritisch beleuchteten. das aber, zugegebenermaßen, im internet.

p.s.2 was macht die schreibarbeit?
sallypoppins - 17. Nov, 19:07

Es fällt mir derzeit zunehmend schwer Gedanken zu ordnen und (noch größer ist die Herausforderung der nächsten Aufgabe) sie gleichfalls so zu Papier oder auf den Bildschirm zu bringen, aber lass es mich versuchen:

@Online Tiefe & Kabel kappen: Anonymität ist das Stichwort, so banal es auch klingen mag, weil tausendfach in diesem Zusammenhang überstrapaziert. Ich sehe dich nicht. Ich sehe nicht den wertenden oder mitleidigen Ausdruck in deinen Augen. Du bist hunderte von Kilometern weit weg, oder auch nicht, doch das interessiert einfach nicht, weil wenn ich die Beichte ablege, dann tu ich das ungern vor dem Nachbarn aus dem zweiten Stock, dritte Tür links. Und wenn, dann will ich's nicht wissen. Ich kann dich belügen, ich kann dir die Wahrheit sagen, ich kann dir eine andere Identität vorgaukeln, es wird dich nicht verletzen, weil du wirst es nie erfahren und ich muss kein schlechtes Gewissen mit mir herumschleppen. Punkt.

@Vertrauen im nicht virtuellen Umfeld: "oder hast du schonmal in erwaegung gezogen, dass wir uns theoretisch auch mal so treffen koennten?" - Mit den meisten Menschen, mit denen ich über längere Zeit, mehr oder weniger intensiven verbalen Kontakt im weltweiten Zwischennetz gepflegt habe, bin ich früher oder später auch in wirklichen Kontakt getreten. Nicht einzig aus Neugier, wenn auch diese meist einen großen Teil der Motivation ausmachte, sondern ebenso in der Tatsache begründet, dass man, wenn man ähnliche Interessen teilt und viel unterwegs ist, es sich doch kaum vermeiden lässt, sich irgendwo (die Welt ist doch so klein!) über den Haufen zu laufen. Ich nutze diverse Online-Communities und Messenger-Tools ausschließlich um mit Menschen in Kontakt zu bleiben, die ich persönlich kenne, wobei ich zugeben muss, dass es so teilweise zu Gesprächen kommt, die real wahrscheinlich unmöglich gewesen wären, weil, auch wenn man sich kennt, von Angesicht zu Angesicht bzgl. gewissen Themen einfach gewisse Hemmungen bestehen. (In nüchternen Situationen versteht sich.)
Mal ganz total persönlich: Internet macht mich nicht einsamer - im Gegenteil, es hilft mir Beziehungen aufrecht zu erhalten, die sonst abbrechen und im Sande verlaufen würden, schon aus Gründen der Geografie, was nicht bedeutet, dass man diese nicht ab und zu durch persönliche Begegnungen wieder auffrischen müsste oder sollte.

@buchstabensuppe: Find ich auch voll doof. ;-)))))) - Im Ernst, ich bekomme teilweise Probleme, weil ich versuche Emoticons im (geschäftlichen) Emailverkehr zu vermeiden. Rutscht einem eine ironische Bemerkung zwischen die Zeilen, ohne diese sorgfältig mit Strichpunkten und Klammern zu kennzeichnen, fühlt sich der Empfänger mangels Interpretationsfreudigkeit nicht selten überfordert. Zwickmühle: Die richtige Deutung dieser ausgefallenen Zeichensetzung ist schon eine Wissenschaft für sich und erfordert die Entwicklung ganz neuer sozialer Kompetenzen. Schließlich setzt jeder seine Smileys unterschiedlich - der eine mehr, der andere weniger verschwenderisch.

Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen, man kann von der gegenwärtigen Entwicklung halten, was man möchte, ich finde es übertrieben und schlichtweg falsch, das Internet als süchtigmachendes Medium darzustellen. Dann müsste man auch Bücher und das Fernsehen in diese Kategorie einordnen und Menschen, die beruflich das www konsumieren, müssten vom Arbeitgeber zusätzlich zur Entlohnung eine regelmäßige Therapie verschrieben bekommen.
Und ich komme nicht umhin mich über Sozialwissenschaftler aufzuregen, die zwar ganz deutlich eine Gefahr sehen, aber nichtmal definieren können, worin eigentlich, weil eben teilweise schon das ganz grundsätzliche technische Verständnis fehlt. Das ist fast so schlimm, wie Politiker, die zu ungeschult sind ihre Emails selbstständig abzurufen, aber über Datenschutzgesetze abstimmen dürfen, die eben jene betreffen.

Verkehrte Welt eben.
ruebefrei - 18. Nov, 16:55

na da habe ich dich ja ganz schoen gepiekst...

also dein punkt ist fuer mich voll verstaendlich. aber es ist eben deiner. mich verfuehrt das internet oft dazu, es ueber reales erleben zu stellen, alles wirkt ein bisschen offizieller, relevanter in akkuraten druckbuchstaben. nicht nur meine handschrift geht dabei vor die hunde, sondern evtl auch ein stueck persoenlichkeit. oder sie passt sich an.

damit will ich nichts gegen nutzen und vorzuege des www gesagt haben, auch in punkto kommunikation. aber man muss den verantwortungsvollen umgang damit lernen, wie mit jedem werkzeug.
sallypoppins - 18. Nov, 17:56

Ich möchte nicht bestreiten, dass das www in gewissen Maße deine Persönlichkeit beeinflussen kann. Aber warum zwingend negativ?

Verantwortungsvoller Umgang. Das ist der Punkt.

Ich bestreite ebensowenig, dass Gefahren im Netz existieren. Doch sollte man im Rahmen einer offiziellen Studie dazu fähig sein, konkrete Gefahren zu formulieren. Internetsucht ist für mich nichts greifbares. Nach was genau ist der Betroffene denn süchtig? Nach dem Surfen im www? Nach Emails? Nach Chatrooms? Nach gewissen Spielen? Oder nach der Virtualität an sich?

Handschrift ist übrigens auch ein faszinierendes Thema. Ich kenne zuviele Leute, die sich weigern Dinge von Hand aufzuschreiben, weil es ihnen zu umständlich erscheint. Bei mir ist das genau andersherum. Ich MUSS ab und zu einfach einen Stift in die Hand nehmen und gewisse Sachen zu Papier bringen, weil mir das einfach viel greifbarer erscheint, und weil ich viel mehr Freiheiten habe, als wenn ich nur Tasten mit vorgefertigten Zeichen auf einem Keyboard betätige.

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