eigentlich irgend man aber vielleicht

wer das drehbuch schreibt, fragst du mich und ich lache, lache unter der laterne, die kaum vor zwei monaten noch als papierflieger in das esszimmer surrealistischer unvernunft geflogen kam und uns nichts weiter entlockte als ein kopfschuetteln ob solch filmischer unaesthetik.

nun froren wir selbst zwischen kastanienbaum und wasserspielen, kitsch und maerchen in deinem kopf und kaelte in deinen augen: wir hatten sie verloren. wir sollten suchen, schlugst du vor, nur um irgendetwas zu sagen, und wir scheuten doch die steilere treppe, schoben unsere raeder bergan, um im rathaus um rat zu fragen.

ladenschluss wars und im gleisbett gleißten die schottersteine. dies haette ihr preis sein koennen, schoss es mir durch den kopf, wie du die unterfuehrung zu mir herauf nahmst. du haettest dich zu jedem beliebigen stellen koennen, und doch kamst du zu mir zurueck. hoeflichkeit, gastfreundschaft auf einem bahnhof einer stadt, die an anderen tagen ausgestorben ist, deinen worten nach.

trennschaerfe

auf der burg verdunkelte sich die sonne ueber dem kreuzweg, dessen einer abzweig in die drachenschlucht fuehrte. wer der drache sei, fragtest du und wehrtest dich im selben atemzug gegen die rhetorik, da die unvorsichtigen worte aus deinem rachen entfleucht waren. drachen speien feuer; drachen haben gruene augen; drachen kriechen in nieschen und bringen tod und verderben ueber jene, die vor ihrem fauchen nicht fliehen.

die picknickdecke ein zerknitterter bogen der hiesigen zeitung, auf dem sie exterroristen vorzeitig aus der haft entließen. die blume ein aloeaehnlicher ableger aus dem nachlass der eingeschlafenen großmutter, das mahl stulle, banane und kuesschen; die kinderschokolade sparten wir auf bis hinter der drachenschlucht.

gemuetlich, nanntest du die klammen waende und krochst in die sonne. moos schimmerte und uralte wurzeln bahnten uns eine treppe durch das rutschige laub. wir wippten: hohe sonne gegen wilde sau, sie hatten fuer alles gesorgt, ein tag wie im richtigen leben.

genießen wolltest du ihn als urlaubstag, und stelltest deinen flaum in die hoehenluft. dein umfeld strahlte die haerte auf dich zurueck, die du dort angelegt hattest, sicher war sicher, denn bei meinem bloßen anblick brachen die daemme, verlor sich das, was du als harten kurs programmiert hattest, in den augenpartien, wo mit etwas glueck einmal die fueße lachender kraehen nisten werden.

auf einem guten weg moechtest du sein. wer moechte das nicht? der richtige jedenfalls ist steil, wendet sich stets gegen die falllinie alles unbequemen und fuehrt nicht weg von den schmerzen, sondern hin zu dir. verzeih, wenn ich ihn vorauseilte ohne dich, aber es zog mich zu dir. du zogst mich, auch wenn du den grund nicht kennst, und auch wenn sie das muelltonnenwasser unter die schmerzgrenze kuehlen, schwitzen wir aneinander wie die tiere.

mein zug faehrt aus und du haeltst dein gesicht, als muesstest du es nun wieder verbergen vor der welt, mein phantomschmerz an dir und die frage, ob du diese rolle verdienst: der da oben, zeigst du mit dem finger, der schreibt das drehbuch fuer uns.

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winterlong

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