morgenstimmung

morgens von einer party wiederkommen, und es regnet. ueber der stadt steht das grau und die bahn laesst sich zeit, laesst den pumps und absaetzen viel zeit, ueber die bahnsteigkacheln zu tippeln, mir um zu merken, wie ich aelter werde und um mich zu fragen, wie lange das noch so weitergeht, naechte durchhaengen irgendwie auf der suche nach dem spaß oder lebensinhalt oder der frau fuers leben.

jetzt, vor der lichtmaschine, hat es aufgehoert. die morgenvoegel zwitschern und die kirschbaumblaetter haengen herab wie die flochten schlafender voegel. ob du die frau fuers leben waerst, habe ich mich gefragt auf dem weg, und ob ich angst davor habe, verantwortung fuer dich zu uebernehmen, fuer uns und alles, was da kommen mag.

ich bin unfertig, da hast du ganz recht. doch immerhin bringe ich es nach einem vierteljahr fertig, hier ueber dich zu schreiben. was uns verbindet ist keine spielerei, kein zeitvertreib, das geht bis hinunter an die wurzeln des uns eingehauchten lebens, und wir ziehen und zerren, ob wir es nicht in etwas lockerere erdschichten heraufgeholt bekommen.

draußen meliert der sonntag die wolkendecke mit hellblau und in meinem kopf fehlt soviel wasser, dass alle sprachlich-logischen gedanken, jenes geistige i-tuepfelchen, dessen mensch sich ein hoeheres wesen ruehmt, schweigen. ich haenge wertfrei in der morgenmelancholie eines unerfuellten tages, dessen ende ich in den naechsten morgen verschleppt habe, und fuehle was zu fuehlen ist, ohne darueber nachzudenken. nichts schlimmes, eher sanft streicht die einsamkeit durch mein großes zimmer und ist, bei einem unergruendlichen blick aus dem fenster besehen, freundlich mit mir.

du fehlst, das ist nicht neu, und laege hier eine einnachtaffaere auf der matratze, das schlimmste immerhin, das deiner meinung nach zwischen uns geraten kann, du fehltest immer noch, oder gerade dann umso mehr.

wenn ich zaubern koennte, dann waere es wieder nacht und ich koennte schlafen, traumlos, bis der morgen mich aus den federn kitzelte. dann schwiegen die sehnsuechte und ich wuerde in den neuen tag fallen wie ich in deine arme fiel, wenn sie mir offenstanden. ich wuerde nicht einmal daran denken, dass du bald gehen muesstest, und wie lange ich dich fuer heute bei mir behalten koennte bis ich merkte, dass du mir fehlst.
CuppyCupcake - 11. Mai, 15:07

wow.

sternenwanderin - 15. Mai, 16:57

Ich mag deine Text hier... ich finde der ist total ehrlich und gleichzeitig verbreitet er eine sehr melancholische Stimmung...

Eine Frage habe ich aber dann doch: Seid ihr denn zusammen oder ist das in die Brüche gegangen? Wenn ersteres, dann seht ihr euch ja bald wieder und wenn zweiteres, dann "wow", weil dann öhm, naja, dann drück ich die Daumen das da trotzdem irgendwie was gutes bei rauskommt. Oder aber das zwischen euch ist etwas ganz verrücktes - und so wie du schreibst, läge die Idee der "Frau für´s Leben" nicht so ganz weit entfernt.

ruebefrei - 15. Mai, 21:25

ich meine, man schaut vielen leuten hinterher, gerade in berlin. man traeumt, ueberlegt, was waere wenn, wie mit der oder dem da usw.

und dann gibt es diese verbundenheit von null auf hundert, gegen die kann man sich nicht wehren, die ist einfach da. zack bumm aus. soweit meine kleine erfahrung weiß, passiert das beiderseitig, und zwar so akkurat, dass ich manchmal glaube, es gaebe da so ein physikalisches gesetz

besagte dame tat sich schwer damit, ihren part zu erkennen, und nun tut sie sich schwer, ihn zu akzeptieren. sie zieht sich sehr schnell zurueck, laeuft einfach davon, dabei ist sie nun, mit 26, zum ersten mal richtig verliebt.

fuer mich ist das auch nicht leicht. wir haben diese riesige liebe zwischen uns, die ist viel zu groß fuer uns kindskoepfe. und dann die raeumliche trennung. alles in allem haben wir uns seit dem 2. januar zehn tage lang gesehen, davor ein dreivierteljahr um den heißen brei geredet, per email und am telefon.

ich will da gar keine beziehung (welch unwort) oder ehe oder was draus schmieden, aber so etwas wie zwischen uns bekommt man, wenns hochkommt, dreimal im leben geschenkt, und damit will ich nicht leichtfertig sein.

und alles was wir tun, ist leichtfertig miteinander sein. sie sagte mal, wir haben uns zwei jahre zu frueh getroffen, und so ein bisschen fand ich das auch. aber a sucht man sich die liebe nicht nach lebensplan aus und b haben wir schon ein fuerchterlich nervenaufreibendes jahr herumgeschummelt und c, wer weiß denn, was in zwei jahren ist?

jetzt ist die zeit, und wir finden sie einfach nicht fuereinander, aber ketten uns vor einem beziehungsbild aneinander, das wir nicht erfuellen. dawegen solche sonntagmorgentexte.
sternenwanderin - 18. Mai, 23:34

Hui... DAS ist noch berührender als der Text oben.
Ich muss einfach die Daumen drücken, dass es da irgendwie zu einer für dich und euch guten Lösung kommt.

(du kommst aus meiner Lieblingsstadt? Berlin? wenn ich mir die Situation im Text oben in Berlin vorstelle - hammer.)

Ich wünsche euch alles Gute, ehrlich.
frpeia - 18. Mai, 09:26

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