tiefes

Montag, 6. Oktober 2008

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als ich 19 war, bekam ich mal physiotherapie. da kam im nebenzimmer immer ein h&m gebraeuntes vorstadtpaerchen um bewegungsuebungen mit ihrem motorisch behinderten kind zu machen. er passte nicht in ihr konzept der makellosigkeit und doch liebten sie ihn, so sehr sie konnten, was nicht reichte, um dem kleinen ihren stillen vorwurf zu verbergen. er war ein trauriges kind und ich spuerte so wie er, was fuer eine buerde er fuer die beiden gti fahrer mit sich brachte. ich fragte mich dann, wie ich mich fuehlen wuerde und ob ich ihn besser annehmen koennte und wusste keine richtige antwort. sein bruder war gesund und saß entweder gelangweilt in der ecke oder spaehte angriffslustig, ob sich eine moeglichkeit bot, auf kosten des kranken bruders ein bisschen sozialstatus gutzumachen. daraufhin erntete er einen boesen seitenblick seiner huefthosenmutti, die sichtlich genervt, ueberfordert, zerissen zwischen liebe und versautem image war und die demuetigung kaum ertrug, die ihr das kind auferlegte. der gesunde bruder verzog sich dann wieder in schuldbewusste schadenfreude und der vater schaute wie ein trauriges 5tes rad, ich fuehlte mich beklemmt. ich haette dem kleinen gern zu einem bisschen freude verholfen.

die physiotherapeutin war eine sehr schoene, sanfte frau und redete allen gut zu bei den uebungen. sie hatte ein jahr zuvor beinhae unverletzt den unfall ueberlebt, bei dem ihr mann und ihr sohn starben.

Dienstag, 9. September 2008

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The grass is still heavy of silver drops and the sun stands high up in the sky. Fresh green breathes the end of the summer and life comes to a last high of its strength. But though there is warmth on my back and my face, I sense cold through the dewrise which the brightness can’t hide: It’s getting fall and with none of their idle efforts can the days deny its approach. They’re preparing a feast for the falling season, releasing their beauty once more. As if it was an infinite, endless gift and sharing provided just more of it, nature spreads magic on this morning like stardust settles in forsaken plains.

Freitag, 15. August 2008

die stimme aus dem off erklaert, wie das geht mit der romantik

szene fuegt sich zusammen, was zusammen gehoert
off: nee, stop mal.
szene: haeh, wieso stop?
off: schnauze da, zur szene; nee, nee, so geht das hier nicht.
szene: wieso denn nicht, laeuft doch prima?
off, erboster: schnauze habich gesagt!
zur szene: das wird jetzt sofort abgebrochen, das machen wir nochmal neu.
szene: aber warum, es lief doch gut, alle sind zufrieden.
off, ungehalten: wer entscheidet hier eigentlich, was laeuft und was nicht? du sollst die schnauze halten und tun, was ich sage!
szene, kleinlaut: na gut...

(beide ab)

viertel jahr spaeter.

off: ...
szene: ich habs nochmal versucht.
off: und?
szene: sieh selbst!
off: willst du mich verarschen? da hat sich doch nichts veraendert!
szene: was soll ich denn tun? so stehts nunmal im drehbuch.
off: das drehbuch bin ich! und ich sage: so nicht!
szene: aber...
off: nix aber! mehr faellt dir dazu nicht ein?
szene: ...
off: du bist mir einfach zu schlecht, ich red jetzt mit dem regisseur, dann streichen wir dich raus.
szene: was, das koennt ihr doch nicht...
off: ich kann alles, und jetzt halt endlich dein maul!

(beide ab)

Donnerstag, 14. August 2008

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ich habe gestern ein maedchen angesprochen in der bahn, eines dieser menschenkinder, in deren zuegen eine ausgeglichenheit steht, die auf einen unerschuetterlichen glauben an sich selbst gebaut sein muss, ruhig, sanft, erhaben beinahe. dabei nicht etwa ignorant oder voreingenommen, selbstsicher, nur.

die sorte, die ein buch liest und die welt vergisst und deren sinnen gleichzeitig kein eindruck entgeht, wir hatten uns schon auf dem bahnsteig wahrgenommen.

ich tippte sie an, da freute sie sich, ich fragte, ob sie nach dem ersten eindruck glaubt, ob wir uns etwas zu sagen haetten. sie kam mir sehr nahe, schaute tief in meine augen, blieb fuer ein paar augenblicke dort, forschte darin, lowered her voice zu einem nachdruecklich ernsten, beinahe drohenden nein, in dem der schicksalhafte schleier von endgueltigkeit mitklang. ich lachte und schaute weg, musste ja auch gleich aussteigen.

die sprueche, schnell geschossen, cowboy, oder gut gebruellt, loewe, vorgetragen mit gehobener braue, natuerlich wie immer im verzug.

es tat ein bisschen mehr weh als sonst, von so jemandem und so brutal ehrlich.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Mein Meer

Ich habe heute morgen gedacht, ich möchte das Meer sehen. Ich fuhr los und behütete für Stunden die Vorfreude in mir. Wie ein Kind lief ich die letzten Meter zum Strand, Sandalen an der Hand baumelnd. Durch die Dünen lief ich und über den Hügel, hinter dem es sich auftat: mein Meer. Seit dem Morgen hatte ich es in mir getragen und keinen seiner türkisen Tropfen, kein Wölkchen Schaum verloren. Nun stürzte ich in seine Wellen, durchnässte den Rock und spürte, wie seine frechen Spritzer zwischen meine Schenkel tasteten. Der Schlüpfer klebte, als ich erschöpft aus den Fluten watete. Ich zog ihn aus und schnippte ihn mit dem großen Zeh in den Seetang, wo er sich zwischen das Strandgut rollte. Ich fiel in den Sand. Zog mir den Rock über das Gesicht und breitete die Arme aus. Reste des Meeres troffen aus dem Saum auf meine Lippen. Salziger Sand. Ich lächelte. Zog die Knie an meinen Körper und öffnete ihn zum Meer. Auch mein Geschlecht hatte Salz geleckt. Es brannte vor Durst. Ich strich seine Lippen auseinander bis an den sandigen Po. Es kitzelte und mir fielen unsere Kinderfotos ein, auf denen wir mit brauner Haut und bleichen Haaren Sandburgen bauten. Ich spürte die Wellen in mir, wenn ich die Lippen berührte. In der Tiefe entstand die Brandung und spülte den Schaum an Land, rollte aus auf dem weichen sandigen Hügel. Seetang und Muscheln und silbernes Holz. Ich erreichte die Kuppe am Eingang zum Meer. Setze mich zu den Möwen auf die Sandbank zwischen den Wassern; seicht und warm auf der einen, tief und zerwühlt auf der anderen Seite. Ich ließ den Schlamm durch die Finger gleiten und rieb ihn mir in das Haar. Feuchtigkeit erfüllte mich von der Stelle, wo ich saß. Das Meer glättete Steine und Muscheln. Ich tauchte hinein bis zu den Wirbeln, die seinen Boden heraufwühlten. In der Schwebe löste sich der Grund und trübte meine Sicht. Erblindet und matt schwenkten mich die Wellen der Meerestiefe: Vor und zurück, vor und zurück, wieder und wieder. Meine Finger glitten tiefer und tiefer. Der Wind frischte auf und trug Schaum auf die Wellen. Den spien sie wilder und wilder an Land, durchspülten den Seetang und ebbten zurück. Sie rauschten und brachen bald über den Strand, mein nasser Leib trieb auf ihnen dahin. Sie bäumten sich weiter und weiter und höher, es bebte die Tiefe und schäumten die Spitzen. Ich stöhnte, die Schaumkronen um mich verschmolzen, ich kam und mein Meer, es warf mich an Land.

Samstag, 29. März 2008

siehe unten

eben kam carrie im fernsehen und der film steht seinem buch wirklich in nichts nach, was ein außerordentliches kompliment ist. trotzdem ist es an der zeit zu kapieren, dass es keine hoelle gibt, da kann man graben so tief man will. die einzige hoelle auf erden bereiten sich die menschen gegenseitig, das dafuer mit viel liebe zum detail.

zeit, einzusehen, dass eben einige menschen mit ihrem background nach bestem wissen und gewissen anderen schaden. weil ihre hirne durch was auch immer so trainiert wurden und sie keinen anreiz haben, das umzulernen. bzw. genau das sehr viel aufwand bedeutete und schnell als eingestaendnis persoenlicher schwaeche empfunden wird, obwohl streng genommen das gegenteil der fall. also lieber das umfeld dem eigenen selbstbild anpassen, was immer es diesem an opfern abverlangt.

stilmittel:
selbstgerechtigkeit. erbarmungslosigkeit. erniedrigung. unterdrueckung. entmuendigung. geistige grausamkeit. gewalt.

und zeit, mir klarzuwerden, dass ich mich jahrelang immer wieder nur an solche leute gebunden habe und versucht, ihnen und ihren kranken forderungen zu entsprechen, damit sie aufhoeren und frieden wird, aber sie sind gierig und verlangen mehr, fressen unermuedlich und zerstoeren, ruhen erst, wenn sie um sich nur noch abbilder ihrer kaputten selbst finden.

da hilft kein geheule und keine therapie. da kann man nur weggehen und umlernen, solange es noch geht. gedankenkreislaeufe durchbrechen lernen. Immer wieder durchbrechen. falls das ueberhaupt geht und man nicht schon selbst fleißig sein umfeld nach unten korrigiert.

und wenn alles aendernwollen nicht klappt und man seine geschichte eins zu eins in die unschuldigen fressen der naechsten generation pruegelt, deren schuld dann eben darin lag, sich nicht von diesem traurigen destruktivitaetserben geloest zu haben; sich zumindest dann einzugestehen, dass man es eigentlich, ureigentlich innen drin so und nicht anders will, auch wenn man tausendmal an der gesellschaft kollidiert und weiß dass man es anders wollen sollte.

vielleicht kann man sich auch wirklich vorher loesen und damit leben lernen.

ich gehe nicht weg, singt der eine, und der andere barde will auf graebern tanzen. ich glaube, die wissen gar nicht, wovon sie da eigentlich reden. bei herr king hat er sich wohl eher mal die ehre gegeben: der moment, in dem man gar nichts mehr spuert.

carrie

und dann das:

man soll alle tage wenigstens ein kleines lied hören, ein gutes gedicht lesen, ein treffliches gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige worte sprechen.

Johann Wolfgang von Goethe ... so einfach!"

Freitag, 15. Februar 2008

a'dam summer love

It was one of these dull hot sleepy mornings when your body cries for sex beneath you but your head is just too tired to come up with any solution how to satisfy this need. It was 9:32 in the morning, precisely, and the sun was shining at the front sides of the neat and tiny brown-bricked Amsterdam houses right across the street, leaving irregular shady patches where lupine and oak trees were hiding the facades, their height slightly exceeding the roof level of these small terraced houses.

I stumbled out of my sleeping bag and, all dizzy, hurried to find the phone, which was ringing somewhere in the slightly untidy, but totally enlightened student living room. It was M’s mother. She wanted to inform him she and his father would be going on holidays this morning. After I told her he was staying at a friend’s house for the night and would not return before five in the afternoon, she even apologized for having called me.

I accepted that. I had to get up anyway and her call was a good reason for that. Slowly I realized the mood I was in apparently. An undefined shimmer of early morning summer sun hang in the room, though it couldn’t actually enter it at any point. With its cool, but already heating beams, that bleached the opposite window frames outside to a bright white and made the sky an entirely perfect light blue globe, the sun announced a hot and sweaty day over Amsterdam.

I went to the toilet. Thoughts travelled through my mind while I was sitting there, only dressed in underpants, which were torn down over my bent knees. In a cool and uncertainly rumouring way this young early august summer day caused a thrill in my stomach that consisted of hunger and the everlasting urge to explore, this sort of feeling that makes people run for miles, drives them mad and restless and creates this inner force of seeking out for, well, a new love. I looked down my belly. Entangled dark hair were scattered across my chest, around my button and converged to the black and curly fuzzy triangle between my thighs, which seemed to hide the cave of a sleeping animal, a foreign body, an uninvited guest.

Satisfying the hunger part of my stomach’s unease was relatively easy. Sunlight entered the kitchen through the big balcony door window and warmed my naked white skin with a first idea of the strength its burning source would come up with today. I didn’t know anything, and, what was worse, I felt I didn’t know anything. The world lay before me as open as can be, but instead of benefiting from this fortune and jumping in carefree, I felt tension and slight fear down my belly, lack of authority and unease, again.

Every time a summer day started like this I felt this unease of a young animal trying his first steps, only that I grew older and older every summer. I’d grow twenty-four the week after and still hadn’t found even a glimpse of clue what to do with my life. My first steps always ended in vicious circles of daily routine that needed another thrillingly piercing summer day to make me break out for another set of first steps.

People told me I was still young, but they had kept telling me for four years now without anything changing noticeably. I felt trapped within myself, trapped behind the mechanisms of illusion and daydreaming, trapped by the fear of being a personality, the fear of being at all, trapped. My head was humming again from all the confusion the early morning anxieties had caused it until now. I was as uncertain as ever when the last traces of sleepiness evaporated from my brains slowly revealing what I would have to use as my personality, as myself, basically, today. I would have to make the best out of it.

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